KFS - Konfirmanden-Ferien-Seminar

Als ich 1971 zum Konfirmandenunterricht ging, war meine erste Unterrichtstunde davon bestimmt, dass wir Neuen jeder für sich an seinem Platz das Inhaltsverzeichnis der Bibel auswendig lernen mussten. Zur Belohnung gab es Mäusespeck von unserem Pfarrer. In diesem Stil des Sitzens, Lesens, Auswendiglernens ging es fast zwei Jahre bis zur Konfirmation. Vielleicht haben Sie ja ähnliche Erfahrungen in Ihrer Konferzeit gemacht – mit Speck fängt man Mäuse - aber ob wir Konfirmanden uns haben „fangen“ – begeistern - lassen, möchte ich bezweifeln.

 

Etwa zur selben Zeit, 1969, waren es eine Hand voll Pfarrer und Diakone leid, den Konfirmandenunterricht weiterhin im alten Schema zu betreiben. Sie entwickelten eine Idee, die sich seitdem KFS nennt, und die noch heute in unserer ev.-luth. Landeskirche Braunschweig von gut 30 Kirchengemeinden weitergeführt wird. Wir Flöther sind seit 1995 dabei und seit 2007 auch Flachstöckheim.

 

Die Grundidee des KFS ist die, dass unser christlicher Glaube weit über das Lesen und Lernen der biblischen Geschichten hinaus, ganz grundlegend mit unserem persönlichen Leben zu tun hat. Die Menschen um Jesus herum waren keine besonderen Heiligen, sondern Menschen wie wir. Ihre Lebens- und Glaubenserfahrungen mit Hoffnung, Trauer, Angst, mit Krankheit und Ungerechtigkeit und Liebe, mit Gott und der Welt sind in den biblischen Geschichten festgehalten.

 

Es geht heute darum diese Glaubenserfahrungen (nicht nur im Konfirmandenunterricht) für uns wieder lebendig und fruchtbar werden zu lassen. Aber dafür braucht man Zeit, mehr Zeit als Dienstagsnachmittags zwischen Schule, Hausaufgaben, Sport und der Lieblingsserie da ist. Dafür braucht man auch einen Ort, der einem Freiraum gibt für Bewegung in Kopf und Herz.

 

So fahren die KFS Gemeinden seit damals alle zusammen mit jährlich wieder mehr als 600, Konfirmanden, jugendlichen Betreuern und Pfarrern in einem Sonderzug nach Südtirol. In einer atemberaubend schönen Hochgebirgs-Landschaft lebt jede Gruppe für sich in einem eigenen privat geführten Haus – das man sich als einen gelungene Mischung aus Jugendherberge und Pension vorstellen kann.

 

Die Verantwortung für die Gestaltung der drei Wochen in der ersten Sommerferienhälfte teilen sich der Pfarrer oder die Pfarrerin mit dem Betreuerteam, das aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen besteht.

 

Neben den eigentlichen Konferstunden, gibt es im Tagesprogramm, Zeit zum Tagebuchschreiben, Bastel- und Freizeitangebote, immer gute Südtiroler Küche, ganz viel Singen und jeden Abend eine Andacht bei Kerzenschein und Gitarre. Der „Unterricht“ wird in diesem Rahmen anders erlebt als hier zu Haus, weil die Unterrichtsgruppe höchstens 8 Teilnehmer hat, weil zwei Teamer die Leitung haben, weil man auch sonst am Tag mit den Gruppenteilnehmern zusammen ist, im Zimmer, beim Essen, beim Tischtennis im Keller. Malen, Bibeltheater, Meditation, Diskussion, Bewegungsübungen sind ganz selbstverständliche Bestandteile dieser Einheiten und helfen die biblischen Geschichten mit der eigenen Erfahrungswelt zu verknüpfen.

 

Ein weiteres Grundelement des KFS ist die tägliche Gesprächsrunde, in der jeder und jede seine Meinung zum Tag sagen kann: was war heut gut, was hat mir nicht gefallen, welche Probleme gibt es im Zimmer usw.

 

An jedem dritten Tag wird gewandert, auf die Almen, auf die Gipfel bis zu 3000 m Höhe. Oft haben wir mitten im Sommer Schnee – obwohl es die Sonne von oben gut mit uns meint. Und oben angekommen bieten sich unvergessliche Ausblicke. Beim Wandern kommen wir an die Grenzen, dessen, was wir kennen und was wir können. Da ist es gut, wenn man merkt, dass da noch andere sind, denen es ähnlich geht, die mir aber auch helfen können und meinen Rucksack tragen, die mit mir gemeinsam stolz sind auf das, was wir geschafft haben.

 

Immer wiederkehrende Höhepunkte der drei Wochen sind die gemeinsam gestalteten Abendmahlsgottesdienste, die Taufe von Konfirmanden im Bach oder einen kleinen Kapelle, oder auch der eine Riesen-Gottesdienst zu dem alle Gruppen in der Kirche von St. Johann zusammen kommen.

 

Ich bin froh darüber, dass es solch eine Erfindung, wie das KFS gibt.

Und manchmal gibt es auch in Südtirol Mäusespeck.

 

Ralf Ohainski

Unterrichtsmodell KFS

Wir haben in unserem Pfarrverband ein besonderes Modell für die Konfirmandenzeit, das „KFS“. Es besteht aus dem monatlichen Unterricht (in der Regel Samstagmorgens) und dem dreiwöchigen Konfirmandenferienseminar in Südtirol. Natürlich gehört auch der regelmäßige Besuch von Gottesdiensten zur Konfirmandenzeit.

 

Die Konfirmandenzeit beginnt jeweils um Ostern herum und endet mit der Konfirmation, die im nächsten Jahr am Pfingstsonntag oder eine Woche später stattfindet. Zur Konfirmandenzeit gehören die monatlichen Treffen von 4 Stunden Dauer, das dreiwöchige Konfirmandenferienseminar(KFS) in der ersten Hälfte der Sommerferien, sowie weitere Projekte und Veranstaltungen nach vorheriger Ankündigung.

 

Die Termine werden den Familien frühzeitig verbindlich mitgeteilt.

Anmeldung

Jungen und Mädchen aus unseren Gemeinden, die bis zum 30. Juni des Jahres 13 Jahre alt werden und im folgenden Schuljahr die 8. Klasse besuchen, erhalten im Sommer des Vorahres eine Einladung zur Konfirmandenzeit. Es findet ein Informationsabend statt. Die Jugendlichen werden dann durch die Erziehungsberechtigten zur Konfirmandenzeit angemeldet. Anmeldetermin und Anmeldeorte werden auch im Gemeindebrief oder auf der Homepage rechtzeitig mitgeteilt.

Kosten

 

Durch die Teilnahme an der Konfirmandenzeit entstehen Kosten, besonders für das KFS in Höhe von ca. 500.-€. Aber, lassen Sie sich nicht schrecken, gegebenenfalls können wir als Kirchengemeinde Ihnen Hilfen zur Finanzierung anbieten. Bitte wenden Sie sich dafür an uns.

Anmeldung KFS (Beispiel)
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Aktuelle News aus dem KFS

Sie interessiert, was unsere Gruppe während ihres Aufenthaltes in Südtirol erlebt? Auf dem Blog der Landeskirche lesen Sie regalmäßig aktuelle Berichte unserer Konfis. 

 

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